Kleesorten 

Also ich echt mal eine Lanze für den Klee brechen. Wenn Freunde von meinem Zweibein kommen und die sehen, dass es bei uns ne ganze Hand voll Klee gibt, dann schlagen die immer die Hände über dem Kopf zusammen und rufen: "Oh mein Gott Klee, davon kannst du den Meerschweinchen doch nicht so viel geben, das bläht doch ganz schrecklich!" Zweibein zuckt dann immer mit den Schultern und fängt zu erklären, dass der Klee seinen schlechten Ruf eigentlich zu Unrecht hat. Natürlich wenn ihr Menschen uns im Frühjahr den allerersten, frischen, super gehaltvollen Klee in Unmengen ins Gehege werft und wir nichts anderes zur Auswahl haben, dann stürzen wir uns da schon mal so drauf, dass wir es hinterher bereuen und ganz, ganz schlimme Bauchschmerzen bekommen. Allerdings Klee im Gemisch mit anderen Pflanzen ist überhaupt kein Problem, vor allem viel leckeres Gras sollte immer dazu gereicht werden. Und Klee ist eine wirklich leckere Futterpflanze, nicht umsonst mögen unsere großen Pflanzenfresserverwandten wie Rind und Pferd den auch gerne und glaubt mir es gibt sooooo viele leckere einheimische Kleevarianten, da wird Klee auch überhaupt nicht langweilig. Einige möchte ich euch hier zeigen. 

Das ist der Weißklee, der in Rasenflächen und niedrigen Wiesen weit verbreitet ist. Auf Lateinisch bezeichnet man ihn als Trifolium repens, wobei "repens" kriechend bedeutet. Das rührt daher, dass der Weißklee lange Ausläufer bilden kann und sich so gut im Rasen ausbreiten kann, sehr zum Leidwesen jener Gärtner, die von einem feinen englischen Rasen träumen. Aber wisst ihr was? Umso besser für uns Meerschweinchen, wenn die Menschen den nicht haben wollen, dann ist der wohl für uns würde ich sagen.

Und diesen Klee hier den kennt ihr ganz bestimmt auch, das ist der Rotklee. Bis jetzt ist das doch echt einfach weiße Blüten - Weißklee und rote Blüten - Rotklee. Der Rotklee - wissenschaftlich als Trifolium pratense bezeichnet- hat größere Blätter als der Weißklee und eine markante weißliche Zeichnung in der Mitte der Blätter. So erkennt man ihn auch gut, wenn man noch keine Blüten sehen kann. Als eiweißreiche Futterpflanze wird der Rotklee bereits seit dem 11. Jahrhundert angebaut. Durch die Symbiose mit stickstoff-fixierenden Bakterien (Knöllchenbakterien) ist er als Bodenverbesserer bekannt und beliebt und wird so auch als Vorfrucht für andere Kulturpflanzen angebaut.  

Und dieser Klee, manchmal ist Botanik doch irgendwie ganz leicht, heißt Bastard-Klee, weil Carl von Linné, ein großer Botaniker und Erstbeschreiber dieser Art der Auffassung war, dass es sich um eine Kreuzung also einen Bastard, eine Kreuzung, von Rotklee und Weißklee handelt. Das hat sich leider als Irrtum heraus gestellt, aber seinen Namen hat der Klee, der wissenschaftlich Trifolium hybridum heißt, behalten.

Dieser Klee hier heißt schon Hasenklee, wissenschaftlich Trifolium arvense, na der ist doch ganz bestimmt auch lecker für Meerschweinchen. Ist er auch tatsächlich und er hat seinen Namen dadurch bekommen, dass er lediglich als Hasenfutter geeignet ist, weil die harten, bitteren Stängel von anderen Nutztieren verschmäht werden. Der hohe Gerbstoffgehalt macht ihn für Meerschweinchen, Kaninchen und Hasen aber durchaus zu einem wertvollen Futter. Der Hasen-Klee mag es eher trocken, ihn müsst ihr also auf steinigen Flächen, in Magerrasen oder sandigen Standorten suchen. 

Nun wird es kniffeliger und nicht mehr so einfach: diese Pflanze habt ihr bestimmt auch schon mal gesehen, aber bisher vielleicht noch nicht als Klee wahr genommen. Es handelt sich um Hornklee, Lotus corniculatus. Gut erkennen kann man ihn an seinen rötlich gefärbten langen, schmalen Samenschoten. 

Und hier ist noch ein Klee für euch, der sehr kleine und unauffällige gelbe Blüten hat, die sich auf den ersten Blick oft gut im Gras verstecken. Dies ist der Hopfenklee, Medicago lupulina. Der Hopfenklee ist weit verbreitet in Deutschland, aber oftmals muss man etwas genauer hinsehen um ihn zu erspähen, weil er nicht mit großen Blüten um die Gunst der Insekten wirbt. 

Diesen Klee, den sogenannten Steinklee, Melilotus spec., gibt es sowohl mit gelben, als auch mit weißen Blüten. Steinklee dient als Futterpflanze, Bienenweide, zur Gründüngung und an steinigen Standorten aufgrund des kräftigen Wurzelwerks zur Befestigung von Steilhängen. Schon zu Zeiten von Hippokrates war Steinklee als Heilpflanze bekannt. Neben anderen Inhaltsstoffen enthält Steinklee sogenannte Cumarine, die einen positiven Einfluss auf das Gefäß- und Lymphsystem haben können.

Inkarnatklee - Trifolium incarnatum - wird wegen seiner kräftigen Blütenfarbe auch als Blutklee oder Rosenklee bezeichnet. Ursprünglich stammt der Klee aus dem südlichen Europa, aber mancherorts ist er auch bei uns verwildert. Angebaut wir er als Futtermittel, Gründüngung oder als Erosionsschutz zum Beispiel in Weinbergen. Der Klee  hat einen hohen Proteingehalt und ist damit eine nahrhafte Futterpflanze für Weidetiere und er dient außerdem Bienen als wichtige Futterquelle. 

Und zu guter Letzt habe ich noch einen Klee, der früher weit verbreitet war, aber aufgrund der modernen Landwirtschaft sehr selten geworden ist: der Wundklee, Anthyllis spec.. Wie der Name schon sagt wurde er früher in der Volksheilkunde sehr geschätzt. Gemäß der Signaturenlehre ging man davon aus, dass er in der Lage sei, Wunden zu heilen, da seine Blüten beim Erblühen in der Farbe von rot zu gelb wechseln. Weitere Volksnamen für den Wundklee sind Wollklee, Bärenpratzen, Katzenbratzerl, Apothekerklee oder Watteblume, die auf die Heilwirkung der Pflanze bzw. die samtig weiche Umhüllung der Blüten anspielen. Tatsächlich gilt der Wundklee als blutstillend, antibakteriell, harntreibend, hustenstillend und magenstärkend. 

Da seht ihr es, es gibt soooo viele leckere und gesunde Kleearten, es gibt wirklich keinen Grund panische Angst vor dieser Pflanze zu haben. Ein bisschen Vorsicht ist im zeitigen Frühjahr geboten, aber sind wir Meerlis erstmal angefüttert, darf ungehindet geschlemmt werden. 

Übrigens nahe verwandt mit dem Klee ist auch die Luzerne, die ebenfalls fressbar ist und dem Klee auch optisch ähnlich sieht.