Johanniskraut

Heute gebe ich mich mal wieder als echte Kräuterhexe und stelle euch eine Heilpflanze vor, die euch allen sicherlich ein Begriff ist, da sie in vielen pflanzlichen Arzneimitteln Verwendung findet: das Johanniskraut, Hypericum perforatum. So bekannt der Name als Bestandteil von Kapseln und Pillchen ist, so unbekannt ist die Pflanze an sich. Der eine oder andere mag noch ein Bild von einer gelb blühenden Pflanze im Kopf haben – der Werbung und den Etiketten der entsprechenden Mittel sei Dank – aber damit war es das dann schon. Dabei ist Johanniskraut einfach zu erkennen und die Blätter werden von Meerschweinchen gerne gefressen. Also los geht`s, hier kommt der Steckbrief:

Johanniskraut findet man auf mageren Wiesen und Weiden, oft sogar auf Bahnschotter und auf Ödland. Auch an sonnigen Gebüschrändern und auf Waldlichtungen kann man es finden. Es gilt als Zeigerpflanze für magere Böden und kommt mit kargen und trockenen Standorten klar.


Die Blüten des Johanniskrauts sind leuchtend dunkelgelb, mitunter haben die Blütenblätter einen rötlichen Rand. Auffällig sind die feinen Staubblätter (hellgelbe Fäden), die aus der Blüte hinaus ragen, wenn die Pflanze in voller Blüte steht.

 

Nach der Blüte entstehen die typischen Samen des Johanniskrauts: zunächst sind die Kapsel rot-bräunlich gefärbt (zweites Bild, Foto rechts oben), im Laufe des Jahres trocknen sie dann komplett aus und werden gräulich-braun. Oft sieht man die Stängel mit den Kapseln des letzten Jahres im Frühjahr immer noch stehen, sodass die Pflanze daran auch nach der Blütezeit bzw. bevor die neuen Blüten erscheinen gut zu erkennen ist.

 

Der deutsche Name Johanniskraut bezieht sich auf den Beginn der Blütezeit um Johannistag, den 24. Juni, herum. Doch schon die Germanen verehrten das Johanniskraut als Lichtbringer und Symbol für die Sonne. Geerntet wurde die Pflanze zur Sommersonnenwende am 21. Juni und zu Sonnenwendfeiern trugen Frauen und Mädchen Kränze aus Johanniskraut. Mit der Christianisierung verschob sich die rituelle Bedeutung des Johanniskrauts dann auf Johannes den Täufer.


Die Blätter des Johanniskrauts sind oval und am gesamten Stängel verteilt. Im Frühjahr sind sie zunächst kräftig grün, können sich im Laufe des Sommers aber dann am Rand leicht rötlich-braun verfärben. Auch der Stängel ist zunächst grün und noch zarter, wird im Laufe des Jahres dann aber holzig und braun.

 

 

 

 

 

Betrachtet man die Blätter im Detail so fällt auf, dass sich am Rand entlang eine Reihe dunkler kleiner Punkte zieht. Hält man das Blatt dann gegen das Licht so sieht man, dass das Blatt zusätzlich kleine helle Punkte aufweist. Dies ist charakteristisch für die Blätter des Johanniskrauts. Es empfiehlt sich immer mehrere der Blätter zu Rate zu ziehen, am besten solche, die schon etwas älter sind, da die Punkte nicht an allen Blättern gleich stark ausgeprägt sind. Zustande kommen die weißen Punkte durch durchsichtige Öldrüsen in den Blättern.


Johanniskraut hat einen aufrechten Wuchs mit einem derben, leicht kantigen Hauptstängel, der nach oben hin verzweigt und dann die gelben Blüten trägt. Johanniskraut ist ein- bis mehrjährig und kann so eine Höhe von 30 bis 60 cm erreichen. Die kleinen Blätter der Pflanze verteilen sich über den gesamten Stängel hinweg und im voll entwickelten Zustand ist Johanniskraut eine buschige und kräftige Pflanze. Ihr Stängel ist mit einem weißen Mark gefüllt.


Die bekannten Heilwirkungen von Johanniskraut sind sehr, sehr vielfältig. Innerlich angewendet wird es bei Depressionen, Nervosität und Angstzuständen. Als Tee gilt es auch als lindernd bei Magenbeschwerden und Erkrankungen der Leber und der Gallenblase. Aus Johanniskraut kann zudem Öl gewonnen werden, das äußerlich angewendet wird bei Verbrennungen, Wunden, Zahn- und Gelenkschmerzen. Die Pflanze enthält Hypericin und daher sollte bei der Einnahme und auch der äußerlichen Anwendung von Johanniskraut beachtet werden, dass durch diesen Stoff die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht erhöht werden kann. Mitunter wird davor gewarnt, dass helle Weidetiere an unbehaarten Stellen wie Nase und Ohren nach dem Genuss Verbrennungen erleiden können. Da Meerschweinchen Johanniskraut jedoch nicht in großen Mengen zu sich nehmen, wenn sie es im Gemisch bekommen, kann die Pflanze meiner Einschätzung nach bedenkenlos verfüttert werden.


Betrachtet man die Blüten/Samen der Pflanze und hält die Blätter gegen das Licht wie oben beschrieben, so ist Johanniskraut eigentlich unverwechselbar und kann eindeutig bestimmt werden.