Hirtentäschelkraut

Heute habe ich ein Kraut für euch, das einen sehr sprichwörtlichen Namen hat und damit auch sehr leicht zu erkennen und der Name leicht zu behalten ist: das Hirtentäschelkraut, Capsella bursa-pastoris. Andere volkstümliche Namen lauten Herzkraut, Taschenkraut, Schneiderbeutel und Täschenkraut. All diese Namen beschreiben die Samen des Hirtentäschelkrauts, mit deren Hilfe man die Pflanze einfach und eindeutig erkennen kann.

Hirtentäschelkraut ist eine sogenannte Pionierpflanze, das heißt sie ist angepasst an die Besiedlung noch vegetationsfreier Bereiche. Das sind Wegränder, Böschungen, Ödland, Schuttplätze, die Ränder von Äckern und andere vom Menschen beeinflusste Flächen. Hirtentäschelkraut bevorzugt nährstoffreiche Böden und treibt oftmals zwischen Gras und anderen Kräutern.


Über die Blattrosette hinaus erhebt sich ein langer Stängel an dem viele kleine, weiße Blüten sitzen. Diese blühen von oben her auf, sodass die Knospen und jungen Blüten ganz oben sitzen, weiter unten die älteren Blüten und schließlich die typischen Samen des Hirtentäschelkrauts. Die Blüten und später auch die Samen sind lang gestielt. Die namensgebenden Samen sind herzförmig und ähneln kleinen Taschen. Neue Blüten kommen bei idealen Bedingungen fast ganzjährig an der Spitze nach. Die 3-eckigen Samen werden bis zu 10 mm groß.


Die Blätter des Hirtentäschelkrauts sind länglich, lanzettlich und mitunter tief eingekerbt. Die sogenannten Grundblätter, jene Blätter, die direkt aus dem Boden treiben, sind oft tief eingekerbt, siehe im Bild rechts. Die Stängelblätter hingegen, also die Blätter weiter oben am Stängel zunehmend einfacher, schmal und kaum eingekerbt sind, siehe im Bild links.

 

 

 

 

Je nach Pflanze und Standortbedingungen können die Blätter des Hirtentäschelkrauts leicht anders aussehen, daher bestimmt man die Pflanze am besten anhand ihrer Samen.


Die Pflanze besteht aus einer bodennahen Blattrosette und einem langen Stängel, an dem die Blüten und Samen sitzen. Insgesamt wird das Hirtentäschelkraut bis ca. 50 cm hoch. Hirtentäschelkraut kann sehr tiefe Pfahlwurzeln entwickeln, die es im Boden verankern.


Hirtentäschelkraut gilt als wehenfördernd und sollte daher nicht an trächtige Tiere verfüttert werden.

In der Naturheilkunde wird Hirtentäschelkraut bei unregelmäßigen Regelblutungen, Nasenbluten und Hautverletzungen eingesetzt. Die scharf schmeckenden Samen wurden früher als Pfefferersatz verwendet. Zarte Blätter und weiche Triebe lassen sich von März bis Juni als Gemüse dämpfen oder Salat zubereiten. Der Geschmack wird als kresseartig, ähnlich dem Rucola beschrieben. Die Pflanze ist reich an Aminosäuren und Vitamin C.


Andere Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler wie das Hellerkraut sehen vom Erscheinungsbild und den Samen dem Hirtentäschelkraut ähnlich. Die Samen sind jedoch für jede Art individuell. Arya fallen unter diesen potentiellen Verwechslungspartner allerdings keine giftigen Pflanzen ein, sodass eine Verwechslung kein Problem darstellt.