Sauerampfer

Diesmal möchte ich euch ein weiteres Kraut vorstellen, das durchaus auch auf dem menschlichen Speisezettel seinen Platz hat: den Sauerampfer (Rumex acetosa). Im Rhein-Main-Gebiet findet Sauerampfer vor allem Verwendung als Bestandteil der berühmten Grie Soß (Frankfurter Grüne Soße). Auch gibt es inzwischen einige Zuchtformen des Ampfers, wie etwa den Blutampfer, die gut im Blumenkasten gezogen werden können, sodass vielen Köchen und Gärtnern die Pflanze ein Begriff ist. Um sie auch „in freier Wildbahn“ zu erkennen, kommt hier der Steckbrief mit den wichtigsten Erkennungsmerkmalen:

Sauerampfer wächst auf Grünflächen aller Art, er bevorzugt jedoch nährstoffreiche und nicht allzu trockene Standorte. Sauerampfer ist eine ausdauernde Pflanze, die aus ihren kräftigen Speicherwurzeln mehrere Jahre lang jedes Frühjahr erneut treibt. Das bedeutet, dass man gute Chancen hat, eine dauerhafte Quelle für Sauerampfer gefunden zu haben, wenn man einmal in einer Wiese eine kräftige Pflanze entdeckt hat.


Die Blüten des Sauerampfers wachsen an einem langen Stängel, der die Blattrosette am Boden weit überragt. Die Blüten sind unauffällig rötlich-bräunlich-grün. Da Sauerampfer häufig in Wiesen in Gruppen auftritt, sind die Blüten zur Blütezeit im Mai dennoch gut zu erkennen, zumal sie oft über das umliegende Gras hinaus ragen.


Sauerampfer hat längliche, leicht eiförmige Blätter, die neben dem Ansatzpunkt des Stiels in charakteristischer Art und Weise zu mehr oder weniger langen spießförmigen Zacken auslaufen. Diese spitzen, abwärts gerichteten Ecken sind bei unterschiedlichen Blättern unterschiedlich stark ausgeprägt, machen eine Erkennung des Sauerampfers aber sehr leicht. Die Blätter, die direkt aus dem Boden treiben, sind gestielt, während die Stängelblätter direkt am Stängel ansitzen. Je nachdem wann man in der Wachstumsperiode schaut, können die Blätter des Sauerampfers sehr unterschiedlich groß sein. Während im Frühjahr zunächst kurz gestielte, eher rundliche, wenige cm große Blätter wachsen, wird der Blattstiel gen Herbst immer länger und die Blätter können eine Größe von mehreren cm erreichen, sofern die Pflanze ungehindert wachsen kann.


Direkt am Boden bildet Sauerampfer zunächst einen Bündel aus gestielten Blättern (rechts unten im Bild). Im Frühsommer treibt die Pflanze dann mehrere lange Stängel mit einigen ungestielten Blätter. An deren Spitze sitzen dann die grünlich-braunroten kleinen Blüten, die zahlreich am Stängel entlang verteilt sind. Die ersten Blätter, die treiben, haben eine saftig-hellgrüne Farbe, im Laufe des Jahres können sie aber leicht rötlich werden. Der Stängel ist leicht geriffelt und kann ebenfalls rötlich überlaufen sein.


Sowohl im deutschen Namen „Sauerampfer“ als auch im lateinischen Artnamen „acetosa“ steckt bereits drin, dass die Pflanze viel Säure enthält. Dies ist die sogenannte Oxalsäure. Sie ist der Grund, warum Meerschweinchen Sauerampfer nicht in großen Mengen verzehren sollten. Im Gemisch mit anderen Pflanzen werden die Blätter des Sauerampfers jedoch sehr gerne genommen und sind auch gut verträglich. Gleiches gilt im Übrigen auch für den menschlichen Verzehr. Tatsächlich ist Sauerampfer eines der wenigen Kräuter, die ich meinen Schweinchen regelmäßig streitig mache – im Frühjahr die ersten frischen Blättchen, die treiben, schmecken herrlich frisch und leicht sauer. Im Laufe des Jahres werden die Blätter dann bitterer und sind nicht mehr so schmackhaft. Verwendet werden kann Sauerampfer in der Küche als Zugabe zu Salaten und Suppen. Auf Grund seines hohen Vitamin C Gehalts war Sauerampfer bereits im Mittelalter von Seefahrern geschätzt als Mittel gegen Skorbut. Auch im Altertum schätzte man Sauerampfer als Heilpflanze und sagte ihr eine heilende Wirkung bei Fieber und Verdauungsbeschwerden nach.


Sauerampfer kann im Grunde mit anderen Ampferarten verwechselt werden, die jedoch im Gemisch ebenfalls fressbar sind. 

Außerdem kann es im Frühling zu einer Verwechslung mit dem giftigen Aronstab kommen, siehe Bild rechts.

Diese Pflanze ähnelt dem Sauerampfer etwas in ihrer Blattform. Jedoch sind Aronstabblätter sehr viel größer als die des Sauerampfers und kommen gerollt aus dem Boden getrieben. Außerdem erkennst man Aronstab daran, dass auf der Blattunterseite die Adern stärker ausgeprägt sind, die Zacken in Richtung Stängel noch markanter sind als beim Sauerampfer. Das Blatt des Aronstabs ist im Ganzen etwas kräftiger ist als beim Sauerampfer und wenn man es zerteilt kommen einzelne Fäden zum Vorschein, wie es auch beim Breitwegerich der Fall ist. Das Blatt des Sauerampfers lässt sich hingegen problemlos zerteilen, ohne dass sich Fäden ziehen. Mit Hilfe dieser Merkmale sollte man Sauerampfer und Aronstab eigentlich sicher unterscheiden können.