Giersch

Diesmal habe ich eine richtig gute Geschäftsidee für euch Meerschweinchehalter: die Pflanze, die ich euch heute vorstellen möchte, ist ein derart übles Wurzelunkraut, dass sie jeden Gärtner in die Verzweiflung treibt. Hat man sie einmal im Garten wird man sie nur ganz schwer wieder los, da jeder kleine Rest Wurzel im Boden erneut treibt. Und da wäre es doch super sich für die Vernichtung eben dieses Krauts bezahlen zu lassen. Meerschweinchen finden den Giersch (Aegopodium podagraria), um den es heute gehen soll, nämlich echt lecker. Also los Zweibeiner, schaut doch mal beim Nachbarn vorbei, vielleicht will der etwas von seiner Giersch-Plage abgeben.

Giersch wächst an Wiesenrändern, an Bachläufen, in lichten Wäldern und auch in vielen Gärten. Er breitet sich schnell aus, darum findet man oft einen ganzen Giersch-Teppich. Giersch bevorzugt eher halbschattige und feuchte Standorte, daher sieht man ihn oftmals flächig unter Sträuchern oder am Waldrand wachsen.


Die Blüten des Gierschs weisen keinerlei herausstechende Merkmale auf, sodass sie nicht dazu dienen können, die Pflanze eindeutig von anderen Pflanzen zu unterscheiden. Giersch hat große weiße Doldenblüten, wie sie viele andere, teilweise auch giftige Pflanzen, auch haben. Die Blüten sind eher unspektakulär: viele kleine weiße Blütchen, die zusammen in einer Doldenblüte stehen, sprich die Stiele an denen die kleinen Blütchen sitzen entspringen alle an einem Punkt am Ende eines langen Stängels. Der Stängel selbst ist nicht behaart, nicht gefleckt und im unteren Bereich hohl.


Giersch hat eine sehr charakteristische Blattform, die die Pflanze eindeutig von anderen unterscheidet. Giersch wird im Volksmund auch als „Dreiblatt“ bezeichnet und dieser Name beschreibt die Blätter eigentlich sehr gut: sie treiben direkt aus dem Boden und bestehen aus drei Gruppen von Blättern, die jeweils aus drei einzelnen Blättern zusammengesetzt sind. Eine andere Bezeichnung für Giersch ist auch Geißfuß, was ebenfalls auf die dreiteiligen Blätter anspielt. Je nach Standort können die Blätter unterschiedlich groß sein, die Blattform und die typische Anordnung der einzelnen Blattteile ist jedoch immer dieselbe. Die einzelnen Blätter laufen spitz zu, sind am Rand gezähnt und ganz leicht behaart. Außerdem ist der Blattstiel charakteristisch: er ist dreikantig mit einer Einkerbung an einer der Dreiecksseiten.


Giersch bildet bodennah einen dichten Teppich aus Blättern. Unterirdisch bildet er lange Wurzelausläufer mit deren Hilfe er sich oft rasant an einem Standort ausbreiten kann. Auf dem Bild wurde die Pflanze vor einiger Zeit abgemäht, treibt aber problemlos erneut aus den Wurzeln, wie man sehr schön sehen kann. Über den Blattteppich hinaus erheben sich dann im Frühsommer die weißen Doldenblüten. Zusammen mit den Blüten kann die Pflanze eine Höhe von 30 cm bis 1 m erreichen. Die meiste Zeit des Jahres sieht man jedoch nur das dichte Blättermeer der Pflanze, eine Bestimmung gelingt aber auch problemlos nur anhand der Blattmerkmale.


Giersch ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Der hohe Vitamin C Gehalt macht ihn insbesondere auch als Meerschweinchenfutter attraktiv. Ätherische Öle verleihen der Pflanze einen charakteristischen aromatischen Geruch. Auch auf dem menschlichen Speiseplan findet die Pflanze Verwendung und gilt als sehr gesund. Insbesondere die jungen Blätter können als Salat verzehrt werden, die Blüten können als essbare Dekoration dienen und auch die kümmelähnlichen Samen gelten als aromatisches Gewürz. Geschmacklich soll Giersch einer Mischung aus Möhre und Petersilie gleichen – das erklärt dann zumindest auch was Meerschweinchen an dem Kraut finden, denn Petersilie und Möhrengrün stehen ja auch oft sehr hoch im Kurs. Verfüttert werden dürfen alle Pflanzenteile. Volksmedizinisch wird Giersch bei Rheuma und Gicht eingesetzt, er gilt als entzündungshemmend und harntreibend.


Giersch kann leicht mit anderen weiß blühenden Doldenblütlern verwechselt werden. In der heimischen Flora sind einige dieser auch giftig. Daher ist es wichtig immer die Blätter der Pflanze zu betrachten. Findet man die typische Blattform des Gierschs vor, zusammen mit dem dreikantigen Stängel, dann handelt es sich auf jeden Fall um Giersch und nicht um einen anderen weiß blühenden Doppelgänger. Giersch hat einen charakteristischen leicht würzigen Geruch, den man auch auf jeden Fall wiedererkennen kann, hat man die Pflanze einmal gerochen.