Kamille

Heute habe ich für euch die Kamille in meinem Körbchen, die sicherlich den allermeisten Gurkenschnipslern ein Begriff ist. Nicht nur der berühmte Kamillentee kann bei Problemen mit der Verdauung den Schweinchen Linderung verschaffen, sondern die gesamte Pflanze ist fressbar. Botanisch gesehen ist das, was man gemeinhin als Kamille betrachtet, nicht nur eine Pflanzenart, sondern mehrere unterschiedliche: da gibt es unter anderem die Echte Kamille (Matricaria chamomilla), die Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea), die Duftlose Kamille (Tripleurospermum inodorum) und die Hundskamille (Anthemis spec.). Aber „HALT!“ bevor ihr hier an dieser Stelle das Lesen frustriert aufgebt, weil das sehr kompliziert klingt, die gute Nachricht bei dem botanischen Chaos ist: alle diese Kamillearten sind fressbar. Dem Meerlifuttersklaven können die botanischen Feinheiten also getrost egal sein: immer rein ins Schwein mit der Kamille, welche auch immer es nun ist.

Nun genug der einführenden Worte, hier kommt die Kamille:

Heutzutage wird die Kamille immer seltener, aber noch vor fünfzig Jahren war sie ein landschaftsprägendes Ackerunkraut. Vor Verbreitung moderner Pflanzenschutzmittel gab es in jedem Getreidefeld neben Kornblumen und Klatschmohn auch Kamille, die auf Grund ähnlicher Wachstumsbedingungen von der Düngung des Getreides profitierte. Dieser Anblick ist zwar eher selten geworden, doch man findet sie noch die Getreidefelder mit Kamille.

Neben dem Vorkommen in Getreidefeldern findet man die Kamille zudem an Weg- und Straßenrändern und auf Schuttplätzen.


Die Blüten der Kamille stehen am Ende des Stängels und bestehen aus einem typischen gelben Inneren und einem Kreis aus weißen Blütenblättern außen. Diese Blütenkörbchen sind je nach Kamillenart kuppelartig aufgewölbt oder eher flach. Die Blüten der Kamille haben eine Größe von 1 bis 5 cm.

 

 

 

 

 

 

 

Typisches Erkennungsmerkmal für die Echte Kamille, neben dem markanten Duft, ist ein Blütenkörbchen, das in der Mitte hohl ist und mit zunehmendem Verblühen senken sich die weißen Blütenblätter am Rand nach unten.


Die Blätter der Kamille sind sehr fein zerteilt und fast fadenförmig. Links im Bild sieht man die Strahlenlose Kamille, die besonders an Wegrändern und sogar in der Trittfläche von Wegen verbreitet ist.


Kamille hat einen aufrechten Wuchs, der jedoch je nach Standort auch etwas gestauchter sein kann. Während man im Frühjahr vor allem die frisch getriebenen Blätter sieht, treten im Sommer die langen Stängel mit den Blüten in den Vordergrund.


Im 16. Jahrhundert galt die Echte Kamille als eine der wichtigsten Heilpflanzen und auch heute noch hat sie eine große Bedeutung. Geschätzt wird sie für ihre krampflösende und entzündungshemmende Wirkung, die sie sowohl bei der Linderung von Frauenleiden als auch bei Magen-Darm-Beschwerden entfalten kann. Außerdem wirkt Kamille antibakteriell, austrocknend und beruhigend, was die Wundheilung im Allgemeinen unterstützt. Bei Erkältung und Lungenentzündung können auch Schweinchen - genau wie der Mensch - mit Kamillentee inhalieren. Dazu kann der Patient in eine Transportbox gesetzt werden, der dampfende Kamillentee vor der Box sicher außerhalb der Reichweite des Tiers platziert und alles mit einem Handtuch abgedeckt werden. Dabei sollte man kontrollieren, dass Temperatur und Luftfeuchte angenehm sind.


Betrachtet man lediglich die Blüten kann Kamille leicht mit der Wiesen-Margerite (links im Bild) oder dem Gänseblümchen (rechts im Bild) verwechselt werden. Die Blätter von Margerite und Gänseblümchen unterscheiden sich jedoch sehr deutlich von den Blättern der Kamille, sodass mit Hilfe dieser ein Verwechseln nicht mehr möglich ist. Zudem sind Gänseblümchen sehr viel kleiner als die Kamille und wachsen bodennah. Landet schnell doch mal eine Blüte im Sammelkörbchen und es sind im Nachhinein keine zugehörigen Blätter mehr zu finden, ist dies jedoch auch nicht schlimm, denn sowohl Gänseblümchen als auch Margerite können ebenfalls verfüttert werden.