Berufkraut

Heute möchte ich euch ein Kraut vorstellen, dessen saftig hellgrüne Blätter ein wahrer Genuss für uns Meerschweinchen sind. Die Rede ist vom Berufkraut, genauer gesagt dem Einjährigen Berufkraut, Erigeron annuus. Oft sorgt dieses Berufkraut für Verwirrung, denn von den Blüten her sieht es Gänseblümchen, Margeriten und der Kamille sehr ähnlich. Für Gänseblümchen ist es jedoch viel zu groß, für Margeriten sind die Blüten wiederum zu klein und zur Kamille passen Blätter und Geruch nicht. So stehen die Zweibeiner dann rätselnd davor und wissen nun nicht, ob wir Meerschweinchen das fressen dürfen oder nicht. Da sag ich nur: einfach mitbringen, das ist ein Berufkraut und kann auch gefüttert werden, genau wie Margeriten, Gänseblümchen und Kamille auch. Entfernt sind die vier Pflanzen sogar alle verwandt, sie gehören zur Pflanzenfamilie der Korbblütler. Ein anderer Name für das Einjährige Berufkraut ist auch Feinstrahl, das kommt daher dass die Blüten außen feine, weiße Blütenblätter haben die wie Strahlen aussehen.

Ursprünglich stammt das Berufkraut aus Nordamerika und wurde nach Europa als Zierpflanze gebracht. Als Zierpflanze ist es zwar längst aus den Geschäften verschwunden, ist bei uns jedoch verwildert und heimisch geworden. Häufig wächst es in Pflasterritzen, an Wegrändern, in der Stadt in Seitenstreifen – ein wahrer Überlebenskünstler also.  Das Berufkraut bildet eine kräftige Pfahlwurzel aus, die bis zu einen Meter in die Tiefe reichen kann, so kommt die Pflanze gut mit trockene Standorten klar. Auch auf Wiesen und an Waldrändern kann man das Berufkraut antreffen, genauso wie als „Unkraut“ im heimischen Gartenbeet.


Die Blüten des Berufkrauts ähneln sehr denen der Gänseblümchen mit dem typischen orangenen Inneren und dem weißen Äußeren. Der weiße Teil der Blüte macht dem Namen Feinstrahl alle Ehre und besteht als vielen sehr feinen, schmalen Blütenblättchen. Wenn die Blüten verblüht sind bildet sich ein Samenstand der der typischen Pusteblume des Löwenzahns ähnelt.


Die Blätter des Berufkrauts sind hellgrün und schmal-lanzettlich bis verkehrt eiförmig. Der Rand der Blätter ist ganz leicht gezähnt. Die Blätter treiben im Frühjahr zunächst direkt aus dem Boden, später trägt die Pflanze aber auch Blätter am Stängel.


Im Frühjahr wachen zunächst die hellgrünen Grundblätter des Berufkrauts als bodennahe Rosette. Die Blätter werden zunehmend grösser und zeigen dann nach oben. Aus der Blattrosette wächst schließlich ein kräftiger Stängel, der sich nach oben hin verzweigt. Insgesamt kann die Pflanze so einen Meter hoch werden. An den Spitzen der Triebe bilden sich schließlich die Blüten. Die gesamte Pflanze ist leicht behaart.


Als sogenannter Neophyt – wie der Fachmann sagen würde – also als Pflanze, die bei uns eingewandert ist, hat das Berufkraut in Europa noch keine klassische Heilkräutertradition. Bei den Indianer waren seine Heilkräfte jedoch durchaus bekannt: Berufkraut soll unterstützend bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten sein, da es als schleimlösend und schweißtreibend gilt. Außerdem soll es Entzündungen im Rachen und Mundraum lindern.


Verwechselt werden kann das Berufkraut bei einer sehr flüchtigen Betrachtung mit Kamille, Gänseblümchen und Margerite, was allerdings alles unproblematisch ist, denn diese Pflanzen sind für Meerschweinchen ebenfalls fressbar. Sind noch keine Blüten vorhanden kann das Einjährige Berufkraut auch mit dem Kanadischen Berufkraut verwechselt werden, das ebenfalls weit verbreitet ist. Dieses ist aber auch als Futterpflanze geeignet, also ist auch dahingehend keine besondere Vorsicht geboten.