Wegwarte

Die Wegwarte (Cichorium intybus) mag den meisten dem Namen nach nichts sagen, aber ich wette ihr alle kennt die Zuchtformen dieser Pflanze, dies sind nämlich Chicorée und Radicchio-Salat unter anderem. Und die sind ja schließlich sehr beliebt bei uns Meerschweinchen, da könnt ihr euch sicher denken, dass auch die Wegwarte munden wird. Also will ich die euch heute mal vorstellen, zumal sie momentan mit ihren leuchtend hellblauen Blüten sehr prominent an Wegrändern ist und damit gut zu erkennen. Wegwarte wird in Anlehnung an ihren lateinischen Namen auch als Zichorie bezeichnet.

Die Wegwarte wächst an Wegrändern, auf Brachflächen, Wiesen und an Schuttstellen, bevorzugt auf trockenem Boden. Wegwarte hat eine sehr kräftige Wurzel, die sogar in der Lage ist, Gartenpflaster aufzuhebeln. Oft breitet sie sich dort aus, wo es anderen Pflanzen zu steinig und zu trocken ist, wie der Name schon sagt, säumt sie oft Wegränder. Ab und an kommt es jedoch auch vor, dass Wegwarte in Wiesen in größeren Gruppen zusammen steht.


Wegwarte hat auffällige hellblaue Blüten, die sich jedoch nur bei sonnigem Wetter am frühen Morgen öffnen und am frühen Nachmittag meist bereits wieder geschlossen sind – also eine sehr schnell vergängliche Blütenpracht. Eine Pflanze trägt jedoch meist sehr viele Blüten, die sich nacheinander öffnen, sodass sie jeden Morgen aufs Neue in ein hübsches Blütengewand gehüllt ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Blütenköpfchen der Wegwarte sind circa 3-5 cm groß und sitzen typischerweise ungestielt direkt am Hauptstängel der Pflanze, oft zu zweit oder in Gruppen zu mehreren Blüten.


Die Blätter der Wegwarte ähneln jenen des Löwenzahns: sie sind schmal und lang und mehr oder weniger stark gezähnt / eingeschnitten. Zudem steht ein Großteil der 8-25 cm langen Blätter am Boden in einer Blattrosette zusammen, wie beim Löwenzahn auch. Der Stängel der Wegwarte ist auch beblättert, nach oben werden die Blätter aber zunehmend kleiner. Die oberen Stängelblätter stehen abwechselnd links und rechts am Stängel, sind weniger stark geteilt und eher länglich-lanzettlich. Sie sitzen direkt ohne Blattstiel am Stängel. Die Blätter sind an der Unterseite behaart.


Die Wegwarte hat eine tiefreichende Pfahlwurzel, aus der sie mehrjährig wieder rauswächst. Im Frühjahr bildet sich zunächst die Blattrosette aus kräftig grünen Blättern am Boden. Dann erscheint ein 30 bis 150 cm großer, leicht rauher und behaarter Stängel. Er verzweigt dann und trägt im Sommer die zahlreichen hellblauen Blüten. Links im Bild sieht man den oberen Teil der Pflanze und rechts den unteren Teil der Pflanze. Wächst die Pflanze an einem sehr schwierigen Standort, wie etwa direkt an der Trittfläche eines Weges, so bleibt sie sehr viel kleiner und die Blätter sind reduziert, um den Bedingungen stand halten zu können. 


Neben Chicorée und Radicchio gehört auch Schnitt-/ Blattzichorie (Cicoria catalogna) zu den Wegwarten. Sie findet vor allem in der italienischen Küche in Form von Salat Verwendung. Der Salat gilt als verdauungsfördernd, da er viele Gerbstoffe enthält. Diese Bitterstoffe kennt man auch vom Chicorée, der bitter wird, wenn die Blätter länger Licht ausgesetzt sind und beginnen zu ergrünen.

In der Naturheilkunde ist Wegwarte bekannt als schweißtreibend, sie kann bei Magen- Darm- und Lebererkrankungen unterstützend gegeben werden, gilt als anregend für Milz, Niere und Galle. So kann sie den Appetit anregen und die Sekretion von Verdauungssäften fördern. Daher wird sie auch gegen Magendrücken empfohlen.

Die Wurzel der Wegwarte war schon im alten Ägypten bekannt und wird seit dem 17. Jahrhundert zur Herstellung von Kaffeeersatz verwendet. Dazu werden die Wurzeln gereinigt und in Würfeln getrocknet. Anschließend werden sie geröstet, sodass der in den Wurzeln enthaltene Saft karamellisiert und ein dem Kaffee ähnliches Aroma entsteht. Gemahlen finden sich die Wurzeln dann in Zichorienkaffee (Caro-Kaffee z.B.) wieder. Die gesamte Pflanze ist für Meerschweinchen fressbar, also Blüten, Blätter, Stängel und auch Wurzel. 


Bei Wachstumsbeginn im Frühsommer verwechselt man Wegwarte sehr schnell mit Löwenzahn, da sich die beiden Pflanzen in der Form der Blätter ähneln. Die Blätter der Wegwarte sind jedoch im Gegensatz zu denen des Löwenzahns behaart und sie führen keinen weißen Milchsaft. Erst wenn sich die langen Stängel zeigen und sich die leuchtend hellblauen Blüten öffnen, nimmt man die Wegwarte als solche wahr. Die Verwechslung mit Löwenzahn ist jedoch unproblematisch, da dieser ja ebenfalls fressbar ist.