Mädesüß

Mädesüß wird botanisch als Filipendula ulmaria bezeichnet, allerdings trägt die Pflanze diesen Namen erst seit kürzerer Zeit, der frühere Name lautete Spiraea ulmaria. Dieser Name stand Pate für den Markennamen Aspirin des bekannten Schmerzmittels, da Mädesüß Varianten des Wirkstoffs von Aspirin enthält wie auch Weidenrinde. Das „A“ in Aspirin steht für Acetyl, die synthetische Modifikation, die der Salicylsäure hinzu gefügt wurde, und „spirin“ spielt auf Spiraea an.

Im Volksmund wird Mädesüß auch als Wiesen-Geißbart oder Spierstaude bezeichnet was auf die Blüten der Pflanze anspielt.

Die am häufigsten genannte Erklärung der Herkunft des Namens Mädesüß verweist darauf, dass Mädesüß früher zum Süßen und Aromatisieren von Wein und insbesondere Met verwendet wurde. Met - Honigwein - benötigt allerdings weniger ein Süßungsmittel als vielmehr Aroma, zu dem das Mädesüß beigetragen haben mag. Mädesüß könnte allerdings auch von „Mahdsüße“ abgeleitet sein, denn nach dem Absensen verströmen die verwelkenden Blätter und Stängel einen süßen Geruch. 

Mädesüß liebt nährstoffreiche und feuchte Standorte. Es wächst in Gräben, auf Feuchtwiesen und in der Nähe von Bächen, an Ufern, Quellen und in Auenwäldern, oft unter Eschen- und Erlengruppen, die ähnliche Ansprüche an den Standort stellen. 


Mädesüß hat kleine strahlenförmige weißlich-gelbe Blüten, die einen intensiven süßlichen Geruch verströmen. 

 

Die Blüten des Mädesüß' sind in einem speziellen Blütenstand angeordnet, den man als Spirre bezeichnet. Der Blütenstand sieht trichterförmig aus. Er besteht aus einer Gruppe von Blüten in der Mitte an der Hauptachse am Grund des Trichters, die als Erstes erblühen und Nebenästen, die die mittleren Blüten übergipfeln und am oberen Rand des Trichters erst später erblühen. 

 

 

 

Das obere Bild zeigt die Blütenknospen und das untere Bild die bereits in der Mitte erblühten Blütenstände. 

 

 

Blütezeit des Mädesüß' ist von Juni bis August. 


Mädesüß hat einen kantigen aufrechten Stängel der leicht rot überlaufen ist. Typisch sind die zerteilten Blätter, deren Mittelrippe ebenfalls deutlich rot ist. Die Blätter selbst sind dunkelgrün. 

 

 

 

 

 

Die Blätter bestehen aus mehreren Teilen. Die einzelnen kleinen Teile der Blätter bezeichnet man als Fiedern. Die Blätter des Mädesüß' bestehen aus zwei bis fünf Paaren großer Fiedern, die sich gegenüberstehen. Zwischen den großen Fiedern befinden sich jeweils mehrere sehr kleine eiförmiger Fiedern. Das Blatt schließt an der Spitze mit einer großen, mehrfach tief eingeschnittenen Endfieder ab.

 

Die einzelnen Fiedern haben deutlich gezeichnete Blattadern und sind am Blattrand unregelmäßig eingekerbt. 


Mädesüß wächst aufrecht und wird zwischen 50cm und 150cm hoch, in seltenen Fällen können auch mal 2m erreicht werden. Jede Pflanze wird von den cremefarbenen Blüten, die in dichten Gruppen stehen, gekrönt.

Von weitem kann man gut den roten Stängel sehen und die charakteristischen Fiederblätter mit der roten Mittelrippe. Zudem kann die Pflanze gut am typischen süßlichen Duft der Blüten erkannt werden


Die süßen Blüten des Mädesüß' sind auch für den Menschen essbar und eignen sich ganz ähnlich wie die Blüten des Holunders zur Garnitur und zur Aromatisierung von Dessert, Limonade, Sirup, Gelee, Kompott, Alkoholika und Tee. 

Mädesüß ist ein sehr altes Heilkraut, von dem schon die alten Römer und Germanen berichtet haben. Mädesüß wird in der Naturheilkunde als fiebersenkend und entzündungshemmend beschrieben und so vor allem bei Erkältungen, grippalen Infekten und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Diese Wirkung beruht hauptsächlich auf den im Mädesüß enthaltenden Salicylsäure-Verbindungen. Salicylsäure wird heutzutage chemisch synthetisiert und ist als Acetylsalicylsäure in Schmerzmitteln enthalten. Salicylsäure hat eine schmerzstillende, fiebersenkende, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Mädesüß enthält zudem Gerbstoffe und Schleimstoffe, die Schleimhäute und den Magen-Darm-Trakt positiv beeinflussen können. 


Mädesüß kann leicht mit Odermennig verwechselt werden, der jedoch im Gegensatz zu Mädesüß deutlich behaart ist und gelbe Blüten anderer Form trägt. Beachtet man die deutlich rötliche Mittelrippe der Blätter kann auch eine Verwechslung mit Baldrian ausgeschlossen werden. Fingerkraut sieht auf den ersten Blick auch ähnlich aus, jedoch sind die Fiedern der Blätter nicht auf die für Mädesüß charakteristische Art und Weise in einem Wechsel aus kleinen und großen Fiedern aufgereiht. Alle diese Verwechslungen sind jedoch auch vollkommen unproblematisch denn sowohl Odermennig, Baldrian und auch Fingerkraut sind fressbar.