Gänsedistel

Gänsedistel ist ein Kraut, das bei den meisten Meerschweinchen Begeisterungsstürme auslöst. Es schmeckt ein bisschen wie Löwenzahn, aber doch irgendwie wieder anders, saftiger mit einer knackig-frischen Note ;-). Besonders im Frühjahr, wenn sie gerade frisch treibt, könnten die Fellnasen sich da rein legen – nomnomnom! Gänsedistel (Sonchus spec.) wird auch Milchdistel genannt, angelegt an die Kombination aus weißem Milchsaft und dem distelartigen Erscheinungsbild. In der Kurzfassung würde ich sagen, Gänsedistel ist rein optisch eine Mischung aus Distel und Löwenzahn und durchaus auch mit beiden verwandt.

Man findet die Gänsedistel an sonnigen Standorten, auf Wiesen, am Straßenrand, auf Verkehrsinseln, in Gärten, auf Brachflächen und am Wiesen- und Wegrand. Die Gänsedistel ist ein wahrer Anpassungskünstler und findet selbst in Ritzen von Pflastersteinen oder im Kiesbett ein Plätzchen zum Wachsen.


Die Blüten der Gänsedistel sind jenen des Löwenzahns sehr ähnlich, nur um einiges kleiner als diese. Nach dem Verblühen entsteht genau wie beim Löwenzahn eine Pusteblume. Je nach Art können die Blüten bis zu 4 cm groß werden, meist erreichen sie aber eher nur eine Größe von bis zu 2 cm.


Es gibt mehrere Gänsedistelarten, die sich in der Form der Blätter leicht unterscheiden. Die Blätter sind löwenzahn-ähnlich, tief eingeschnitten / gezackt und führen ebenfalls weißen Milchsaft. Im Gegensatz zum Löwenzahn sind sie allerdings noch stärker gezackt und die Zacken laufen spitz zu wie es bei einer Distel der Fall ist. Je nach Art sind diese Zacken unterschiedlich stark ausgeprägt und können recht spitz und dornig am Rand sein. Im Gegensatz zum Löwenzahn treiben die Blätter der Gänsedistel nicht nur direkt aus den Boden, sondern auch seitlich aus dem Stängel, den sie leicht umschließen. Bei starker Sonneneinstrahlung kann die Pflanze die Blätter kompassartig, seitlich drehen, um sie vor zu starker Sonne zu schützen. Eine weitere Besonderheit bei den Blättern ist, dass sie umso reduzierter sind, je weiter oben man am Stängel schaut. Während die bodennahen Blätter mehrfach gezackt und lang sind, sind sie weiter oben am Stängel nur noch leicht gezähnt, breit und kurz (siehe Bild ganz oben links).


Im Frühjahr bildet sich zuerst eine dichte Rosette aus Blättern direkt am Boden. Dann wächst ein kräftiger Stängel mit zahlreichen weiteren Blättern, die nach oben hin kleiner werden, während der Stängel sich beginnt zu verzweigen und Blüten zu treiben. Der Stängel ist innen hohl, führt weißen Milchsaft und kann eine Höhe von über einem Meter erreichen. Wächst die Pflanze ungestört trägt sie zahlreiche kleine gelbe Blüten, die nach dem Verblühen zu kleinen Pusteblumen werden, deren Samen durch den Wind verbreitet wird. Aus diesem Grund empfehle ich Innenhaltern nur Stängel und Blätter zu verfüttern und nicht die Blüten (obwohl diese auch fressbar sind), da die Blüten gerne auch in der Wohnung ruckzuck zu Pusteblumen werden und sich der feine Samen bei jedem Luftzug überall hin verteilt.


Wirft man nur einen flüchtigen Blick auf die Pflanze kann es zur Verwechslung mit dem Jakobskreuzkraut kommen, das in Verdacht steht, auch für Nager giftig zu sein. Um eine Verwechslung auszuschließen kann man jedoch genau Blüten und Blätter vergleichen: die Gänsedistel hat eindeutig zackige Blätter mit scharfen Kanten, während die des Jakobskreuzkraut zwar ebenfalls eingeschnitten, aber abgerundet sind. Zudem führt Jakobskreuzkraut keine weiße Milch und der Stängel ist nicht röhrig-hohl. Auch die Blüten der beiden Pflanzen unterscheiden sich, wenn man genau hinschaut, siehe Bild des Jakobskreuzkrauts. Somit kann eine Verwechslung eigentlich bei genauer Betrachtung ausgeschlossen werden.